Jeder in Wien kennt die Alte Donau – weitaus weniger Menschen ist jedoch der Wasserpark in Wien-Floridsdorf bekannt. Manche sind vielleicht schon über den Namen gestolpert. Oder sie sind vorbeigefahren und waren sich dessen gar nicht bewusst? Dabei ist der Wasserpark ein wahres Kleinod im Reigen der Wiener Parkanlagen.
Nach der Windmühlgasse in Wien-Mariahilf und der Lainzer Straße in Wien-Hietzing lädt der neue Grätzelbericht ein auf eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert:

Die 1. Donauregulierung (1870 bis 1875)
Heute kaum noch vorstellbar, aber die Donau war für ihre Anwohner ein höchst wankelmütiges und ungezähmtes Gewässer. Denn bis zur 1. Donauregulierung ab 1870 suchte sich der Fluß sein Bett meist selbst.
Bereits 1744 sprach sich Kaiserin Maria-Theresia angesichts eines weiteren schweren Hochwassers für mehr Schutz für die Bevölkerung aus. Darüber hinaus gab es auch ökonomische Überlegungen:
- Die Donau “wanderte” immer weiter weg vom Stadtzentrum Richtung Norden.
- Durch die vielen (kleinen) Arme war sie schwer beschiffbar.
- Ansiedlungen waren im sumpfigen Auland kaum realisierbar.

Erste Dammanlagen hielten jedoch den Wassermaßen nicht stand, sodass Mitte des 19. Jahrhunderts der Entschluss gefasst wurde, die Donau mittels eines Durchstichs zu regulieren.
Doch wo das neue Flußbett liegen sollte, darüber wurde lange verhandelt: Rein wirtschaftlich wäre die Nähe zum Stadtzentrum ideal gewesen. Doch da man den Prater als beliebtes Naherholungsgebiet nicht zerstören wollte, entschied man sich für die heute bekannte Lösung: Es wurde ein 284,5 Meter breites Flußbett angelegt. Nördlich schloß sich daran ein 474,5 Meter breites Überschwemmungsgebiet. Den Abschluß bildete der sogenannte Hubertusdamm.
Im Zuge der Regulierung wurden fünf Donaubrücken gebaut: Nordbrücke (damals Nordwestbahnbrücke), Floridsdorfer Brücke (damals Kaiser-Franz-Joseph-Brücke), Nordbahnbrücke (damals Kaiser-Ferdinand-Nordbahnbrücke), Reichsbrücke (damals Kronprinz-Rudolf-Brücke) und Stadlauer Ostbahnbrücke (damals Stadlauer Staatsbahnbrücke).
Im Zuge der 2. Donauregulierung (1972 bis 1988) entstanden die Neue Donau als Entlastungsgerinne und die Donauinsel, die nun auf vielen Postkarten das Stadtbild prägen.

Aus Sumpfland erblüht der Wasserpark
Der ehemalige Hauptarm der Donau (auch Floridsdorfer Arm benannt) drohte nach der Regulierung immer mehr zu veröden, weshalb man ihn zu einem Naherholungsgebiet ausbaute. Die zahlreichen Strandbäder, wie Angelibad, Strandbad Alte Donau oder Gänsehäufel stammen aus dieser Periode.
Einzig im Norden tümpelte im wahrsten Sinne des Wortes ein Teil des alten Hauptarms vor sich hin. Erst 1927 wurde vom Wiener Gemeinderat die Sanierung des 143.000 m² großen Areals beschlossen.
Und so entstand unter der Leitung des Direktors des Wiener Stadtgartenamts Friedrich Kratochwjle von 1928 bis 1929 der Floridsdorfer Wasserpark. In dem Sumpfland wurden zwei Teiche und mehrere Kanäle ausgebaggert. Der Aushub diente zur Landschaftsgestaltung.

Wohnen neben einer Oase der Ruhe
Da weitaus weniger populär als die beachbarte Alte Donau, stellt der Wasserpark einen Ort der Erholung und Entspannung dar. Er lädt ein zum Schlendern über Wege und Brücken oder zum Verweilen auf Wiesen und Liegen. Sportenthusiasten steht eine Fitnessstation kostenlos zur Verfügung. Für die Kleinen gibt es einen großen Spielplatz.
Trotz all der Ruhe ist der Wasserpark verkehrtechnisch bestens erschlossen – durch den nahen Bahnhof Floridsdorf einerseits und durch die U6-Station Neue Donau andererseits.




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